Der Stifter

Prof. Dr. Jörg F. Vollmar

Prof. Vollmar wurde 1923 in Plüderhausen/Rems (Württemberg) geboren. Er studierte Medizin in Berlin, Würzburg und Heidelberg.

Von 1948 bis 1962 erhielt er unter Prof. K.H. Bauer an der Universität Heidelberg eine breite Ausbildung in der Allgemeinchirurgie sowie allen Spezialabteilungen (Abdominalchirurgie, Kinderchirurgie, Traumatologie, urologische Chirurgie, kardio-vaskuläre Chirurgie) der Klinik.

1962 habilitierte er sich über den Kunststoffersatz von Arterien. Von 1962 bis 1970 war er als Oberarzt und apl. Professor unter Prof. F. Linder an der gleichen Universität tätig.

Sein Interesse für Gefäßchirurgie wurde 1957/1958 bei einem Auslandsaufenthalt als Post-Graduierter durch Prof. Charles Rob (St. Mary´s Hospital, London) geweckt. In den Jahren 1965 bis 1967 folgten Studienaufenthalte an verschiedenen Kardio-Vaskulären Zentren in den USA und England, um neue Techniken und Methoden kennenzulernen. Mit Unterstützung seiner chirurgischen Lehrer gelang es Prof. Vollmar der Gefäßchirurgie an der Universität Heidelberg einen weltweiten Ruf zu verschaffen.
 

Im Jahr 1970 bekam er den Ruf auf den Lehrstuhl für Thorax- und Gefäßchirurgie, an die junge Universität Ulm, den er bis 1991 innehatte. Es war der erste Lehrstuhl in Deutschland für dieses Spezialgebiet.

Prof. Vollmar ist der führende Pionier beim Ausbau und der Weiterentwicklung des jungen Spezialgebiets der wiederherstellenden Gefäßchirurgie in Deutschland. Seine maßgeblichen Beiträge wie die Entdeckung und Entwicklung neuer Operationsmethoden, z.B. verbesserte Technik der sog. Ausschälplastik der Arterien, die Entwicklung und Einführung der intraoperativen Gefäßendoskopie, Entwicklung neuer Gefäßprothesen für den Ersatz großer Körpervenen und kleinkalibriger Arterien u.a. nahmen entscheidenden Einfluss auf die gesamte Fortentwicklung dieses Spezialgebiets auf der ganzen Welt. Er war ein engagierter Vertreter einer interdisziplinären Zusammenarbeit von Internisten und Chirurgen und forderte bereits 1974 die Einrichtung Angiologisch-Gefäßchirurgischer Zentren.

Sein wissenschaftliches Werk umfasst über 600 Publikationen und über 500 Vorträge. Besonders hervorzuheben ist seine Monographie "Rekonstruktive Chirurgie der Arterien", die seit der Erstauflage 1967 in 7 weiteren Auflagen, darunter auch in einer englischen, italienischen und spanischen Edition, erschienen ist.
 

Prof. Vollmar bekam viele Ehrungen und Preise und ist Ehrenmitglied in zahlreichen europäischen und südamerikanischen Gesellschaften. Von 1986 bis 1988 war er Präsident der Europäischen Gesellschaft für Kardio-Vaskuläre Chirurgie. Mehr als 300 Gastärzte aus 32 Ländern weilten während seiner Zeit an der Abteilung für Thorax- und Gefäßchirurgie der Uni Ulm.

Seinem lebhaften Interesse an Medizingeschichte ist die Wiederentdeckung von Johannes Scultetus zu verdanken, der von 1625 bis 1645 als Stadtphysikus in Ulm tätig war. Prof. Vollmar erreichte, dass das medizinhistorisch epochale Werk "Wundarzneyisches Zeughauß" von Scultetus, das erste chirurgische Lehrbuch in deutscher Sprache, als Nachdruck erschien.

 

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